Da die private Unfallversicherung freiwillig ist, darf sie wie jeder Versicherungsvertrag unter Einhaltung der Kündigungsfrist zum Ende der im Vertrag vereinbarten Laufzeit gekündigt werden. Du solltest dir dabei jedoch überlegen, dass du nach der Kündigung der Unfallversicherung ohne Versicherungsschutz bist, außer wenn du eine Folgeversicherung bei einem anderen Anbieter abschließt oder die Risiken nicht mehr bestehen.
Vertragslaufzeiten und Kündigungsfrist bei der ordentlichen Kündigung
Die Kündigungsfrist der Unfallversicherung beträgt, ähnlich wie die Haftpflichtversicherung-Kündigungsfrist, in der Regel drei Monate zum Ende der Laufzeit, die meistens bei einem Jahr bis höchstens drei Jahren liegt. Das Versicherungsjahr beginnt immer mit dem Tag, an dem die Versicherung beginnt, und nicht zwangsläufig wie das Kalenderjahr am 1. Januar.
Beispiel: Du hast zum 1. Februar 2017 einen Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen. Eine Kündigung ist frühestens zum 1. Februar 2018 möglich. Das Kündigungsschreiben muss beim Versicherer bis spätestens am 31. Oktober 2017 eingegangen sein.
Die außerordentliche Kündigung
Die außerordentliche Kündigung, auch Sonderkündigung genannt, ist in diesen Fällen möglich:
- wenn der Versicherer einen Schaden reguliert hat
- wenn der Versicherer die Regulierung eines Schadens abgelehnt hat
- wenn der Versicherer die Beiträge ohne Verbesserung der Versicherungsleistungen erhöht hat
Wenn du jedoch eine dynamische Unfallversicherung abgeschlossen hast, bei der sich die Beiträge jährlich nach Vereinbarung erhöhen, ist das Sonderkündigungsrecht bei der jährlichen Beitragserhöhung nicht anwendbar. Die Kündigungsfrist beträgt bei der außerordentlichen Kündigung unabhängig von der Vertragslaufzeit vier Wochen nach vollständiger Schadensregulierung beziehungsweise nach Eingang des Schreibens, das die Beitragserhöhung ankündigt. Im ersten Fall kann die Kündigung sofort wirksam werden, im zweiten Fall greift sie mit Eintritt der Beitragserhöhung.
Beispiel: Der Versicherer hat eine Beitragserhöhung ab 1. Oktober eines Jahres angekündigt. Das Schreiben ist dem Versicherten am 15. Juli zugegangen. Die Kündigung muss beim Versicherer bis zum 12. August eingegangen sein, damit die Kündigung zum 1. Oktober wirksam wird.
Die Unfallversicherung kündigen - Gibt es Geld zurück?
Bei Abschluss der Unfallversicherung hast du mit dem Versicherer eine Versicherungssumme vereinbart, die eigentlich nur im Schadensfall zur Auszahlung kommt. Es gibt aber auch Unfallversicherungen mit einer Beitragsrückgewähr. Häufig handelt es sich hierbei um Kombinationen von klassischen Unfallversicherungen mit Lebensversicherungen. Versicherungsnehmer, die so eine Versicherung abgeschlossen haben, erhalten Geld zurück, wenn sie die kombinierte Unfallversicherung kündigen. Die ausgezahlte Summe entspricht dem vertraglich vereinbarten Rückkaufswert. Ob die Voraussetzungen dafür vorliegen, kannst du deinem individuellen Versicherungsvertrag entnehmen.
Das Kündigungsschreiben
Die Kündigung der privaten Unfallversicherung ist formlos möglich. Aufgrund der besseren Beweisbarkeit ist allerdings die Textform empfehlenswert. Damit der Versicherer dein Schreiben einfach zuordnen kann, sollte es folgende Angaben enthalten:
- deinen Name und deine Anschrift
- die Versicherungs- oder Kundennummer
- den Kündigungstermin
Bei einer außerordentlichen Kündigung solltest du auch den Kündigungsgrund angeben.
Hinweis: Du willst deine private Unfallversicherung kündigen? Nutze eine Vorlage, die du nach Anmeldung bei uns in deinem Account findest. Außerdem erinnern wir dich an die Kündigungsfrist, sodass du die rechtzeitige Kündigung nicht verpasst, und bieten dir einen Versandservice an.